Göttinger Liedpredigten

Einst war es das Beerdigungslied schlechthin, heute ist es auf unsern Friedhofen weitgehend verschwunden. Sein barocker Auferstehungsrealismus ist kaum noch zugänglich, aber der Choral hat eine revolutionäre Geschichte.

Ein großartiges Lied, wenn man sich auf die Metapher vom himmlischen Jerusalem einlassen mag, geschrieben von einem, der unter Depressionen litt und es wagte, als gegen die Hexenprozesse seiner Zeit anzuschreiben.

Wer sich predigend auf dieses Lied einlässt, kommt kaum darum herum, politisch zu werden. "„Lasst uns der Welt antworten, wenn sie uns furchtsam machen will: Eure Herren gehen, unser Herr aber kommt.“ Wissen Sie, von wem dieser Satz stammt?

Auch wenn das Wort "Grämen" außer Mode ist, am Totensonntag mit einer beschwingten Melodie (ähnlich wie das Weihnachtslied "Fröhlich soll mein Herze springen") mit viel Todes-Realitätssinn ansingen gegen die Schwere.

Wem sich die Eschatologie des alten Wochenliedes für den Drittletzten Sonntag im Kirchenjahr ("Wir warten dein, o Gottessohn" fremd bleibt, sei dieses Lied empfohlen, nicht nur zu singen, sondern mit ihm zu predigen. Sehr seelsorglich in der vierten Strophe ("Wenn meine Kräfte brechen")

Ein lutherisches Psalmlied, ursprünglich 88 Strophen, von einem Reformierten aus der Schweiz auf vier Strophen zurechtgekürzt, theologisch und poetisch sicher kein Hit, und dennoch sehr beliebt.

Ein barocker Klassiker mit viel Schwung, entstanden im Liedermacherzentrum der Königsberger "Musikalischen Kürbishütte"

Dieses weitgehend unbekannte Lied hätte es verdient, zum Wochenlied am 19. Sonntag nach Trinitatis (Thema: Krankheit und Heilung) erklärt zu werden, ein anrührendes Danklied nach überwundener Depression.