© Christian Scholl

Liturgischer Impuls: „... zu uns, die wir sind schwer verstört“

Mon, 11 Dec 2023 19:25:29 +0000 von Harald Storz

Das Adventslied „Dein König kommt in niedern Hüllen“ (EG 14, 1834) gehört anders als „Tochter Zion“ (EG 13, 1820/26) nicht zu den Ohrwürmern der Adventszeit und wird selten gesungen. Das mag an seiner politischen Friedenskönig-Christologie liegen; manches klingt ein wenig missionarisch-kolonialistisch („zieht deine Schar nach allen Orten der Welt hinaus und macht dir Bahn“), dazu eine Fülle an Bildern und Bibelzitaten ... Doch eine Strophe habe ich in dieser Adventszeit für mich entdeckt, die fünfte:
O Herr von großer Huld und Treue,
o komme du auch jetzt aufs Neue
zu uns, die wir sind schwer verstört.
Not ist es, dass du selbst hienieden
kommst, zu erneuen deinen Frieden,
dagegen sich die Welt empört.
Diese Strophe von der Verstörung und der sich empörenden Welt trifft die Großwetterlage nach meinem Eindruck sehr gut. Nun kann man im Gottesdienst normalerweise kaum eine einzelne Mittelstrophe eines Chorals singen, es sei denn: mehrfach als Singspruch / Kehrvers in einem (politischen) Fürbittengebet (statt Kyrie eleison o.ä.), abschließend vielleicht noch einmal vor oder nach dem Segen.
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